Konventskirche
Die Konventskirche ist die Kapelle des seit dem Ende des 14. Jahrhunderts bestehenden Frauenklosters S. Cäcilia, allgemein „Konvent“ genannt. Die hier zunächst als freie Gemeinschaft nach der dritten Regel des HI. Franziskus lebenden Frauen (Beginen) schlossen sich um 1430 dem damals entstehenden Orden der Regulartertiarinnen an.
Das Kloster wurde im Jahre 1802 aufgehoben. Napoleon übertrug 1806 die Klosterkapelle, die „Konventskirche“ der katholischen Pfarre Hüls als Hilfskirche. Später erwarb die Zivilgemeinde Hüls die übrigen Klostergebäude und richtete darin ein Altenheim, ein Armenhaus, das Gemeindebüro und eine Schule ein. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts kam ein Krankenhaus, das Cäcilienhospital, hinzu. Im Laufe der Zeit wurden die zum Kloster gehörenden Wirtschaftsgebäude abgebrochen.
Die Klosterkapelle wurde ab 1460 errichtet. Mehrfache Brände mit anschließendem Wiederaufbau haben die bauliche Form des Klosters und der Kapelle im Laufe der Jahrhunderte verändert. So sind in der heutigen Konventskirche aus der Zeit um 1460 wohl nur noch die zwei östlichen Joche und der gotische Chor erhalten.
Nach einem Brand von 1703 erfolgte der Wiederaufbau der Konventskirche und der Einbau der auf vier Säulen ruhenden Schwesternempore zwischen 1713 und 1737 in spätbarocken Formen. Das aus dieser Zeit stammende Schnitzwerk der Empore ist vollkommen erhalten und einzigartig am Niederrhein.
- Altar. Von dem 1652 geweihten Barockaltar der
Kapelle ist heute nur noch der steinerne Altartisch erhalten. Das große, von gedrehten Säulen eingefasste Altarbild mit einer Kopie der Antwerpener Kreuzabnahme von P. P, Rubens wurde bei einem Luftangriff im Zweiten Weltkrieg zerstört. Nur das untere Drittel des Altars konnte nach dem Krieg restauriert werden. Darauf stellte man eine Kreuzigungsgruppe aus der Pfarrkirche. Bei der Sanierung der Konventskirche im Jahr 2010 wurde der Altar auf seine ursprüngliche Form aus der Zeit der Gotik reduziert. Der übrig gebliebene Teil des Barockaltars steht
heute im sog. Sickes, der auch als Sakristei genutzt wird. - Grabstätte von zwei Rektoren des Klosters.
- früherer Standort der Josefsstatue, jetzt im Sickes.
- Wandaltärchen. Das Bild der Kevelaermadonna von 1645 zeigt im Hintergrund u.a. das ursprüngliche Heiligenhäuschen der 1642 begonnenen Kevelaerwallfahrt.
Es gilt als das älteste auf Holz gemalte Bild der Kevelaermadonna.
- Alter Weihwasserstein aus der gotischen Kapelle.
- Adamsbild. Das Glasbild aus der Mitte des 16. Jahrhunderts stammt vermutlich ursprünglich aus einem Kloster in der Eifel und weist auf eine Adelsfamilie Hambach hin. Es war für die moderne Bruder-Konrad-Kapelle auf dem Hülser Berg gestiftet worden und dort bis zur Aufgabe der Kapelle in die Altarwand eingebaut.
- Schwesterngruft. Unter den schwarzen Fliesen im Mittelgang befand sich früher der Zugang zu dem unter der Empore gelegenen Gewölbe der Schwesterngruft.
- Tür zum Sickes. Den der Konventskirche vorgelagerten kleinen Raum mit einer schönen Kölner Decke nannten die Hülser seit alters her Sickes. Es war der Raum, von dem aus die im Kloster gepflegten Kranken (Siechen) an der Messe teilnehmen konnten. Heute sind hier in einer Vitrine einige Gegenstände aus dem früheren Cäcilienkonvent, mehrere Bilder,
Statuen des Antonius von Padua und des Heiligen Josef von einem der früheren Seitenaltäre in der Konventskirche, sowie der untere Teil des ehemaligen Barockaltars ausgestellt.
- Kanzel. Die Treppe zur Kanzel ist heute auch die einzige Verbindung zur Schwesternempore. Auf dem achteckigen, reich geschmückten Kanzelkorb sind die Portraits der Hl. Drei Könige angebracht (ein Bild fehlt). Oberhalb des Schalldeckels befinden sich eine mächtige Volutenkrone mit Blütenranken, ein Pelikan und als oberer Abschluss die Taube des Heiligen Geistes.
- Schwesternempore. Die Schwesternempore ist in ihrer heutigen Form nach einem Klosterbrand zwischen 1713 und 1737 entstanden. Das Gestühl ist u-förmig in zwei Reihen angeordnet. Die Misericordien (Anlehnstützen) der inneren Reihe sind als Engelsköpfe ausgebildet, auf der äußeren Reihe als portraithafte weibliche Köpfe oder als Allegorien.
- Orgel. Die kleine Barockorgel stammt aus der Zeit des Wiederaufbaus der Schwesternempore. Sie ist eine Arbeit aus der Werkstatt Weidtmann in Ratingen von 1685 und wurde vermutlich aus einer anderen Kirche übernommen.
- Tür zur Schwesternklausur. Die Klausur der Schwestern ist um 1980 bei dem Einbau von Wohnungen in die Klostergebäude beseitigt worden.






