Einweihung der Hinweistafel Alter jüdischer Friedhof
Nach langen Bemühungen durch den Heimatverein Hüls in Zusammenarbeit mit dem dem Verein Lebenswertes Hüls und mit finanzieller Unterstützung der Hülser Bezirksvertretung konnte am Sonntag (12.10.2025) die Hinweistafel zum alten jüdischen Friedhof enthüllt werden.
Der Vorsitzende des Heimatvereins Dr. Thomas Delschen und Bezirksvorsteher Thorsten Hansen empfingen mittags in den Heimatstuben Rabbi Wagner und Samuel Naydych von der jüdischen Gemeinde Krefeld und Sibylle Kühne-Franken vom NS-Dokumentationszentrum Villa Merländer. Auch über den Besuch von Leon Kaufmann, einem Nachfahren der jüdischen Hülser Familie Kaufmann, konnte man sich freuen.
Thomas Delschen, Vorsitzender des Heimatverein Hüls begrüßte die geladenen Gäste in der guten Stube des Heimatvereins. Er erläuterte noch mal kurz die Geschichte des Friedhofs. Hinter den Häusern auf der Klever Straße im Bereich zwischen Bottermaat und Kauffmansstraße befanden sich früher sowohl der jüdische Friedhof als auch die Synagoge.
Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Friedhof außerhalb der damaligen Bebauung angelegt und diente bis 1890 der Bestattung jüdischer Bürgerinnen und Bürger. Als er vollständig belegt war, kaufte die jüdische Gemeinde 1891 ein Grundstück am heutigen Strathhof und legte dort den neuen jüdischen Friedhof an.
Als die jüdische Gemeinde das Grundstück des alten Friedhofs 1937 verkaufte, wurden die dort noch vorhandenen Grabsteine entfernt und vermutlich in oder bei der nahegelegenen Synagoge gelagert. Nach deren Zerstörung in der Reichspogromnacht wurden sie zerschlagen und im Hülser Bruch als Bau- und Drainageschutt verwendet. 2017 wurden Grabsteinreste wiederentdeckt, sie befinden sich jetzt auf dem neuen jüdischen Friedhof am Strathhof. Im Rahmen der Diskussionen um den Bebauungsplan 550 rückte auch der alte jüdische Friedhof wieder in das Bewusstsein. Das Gelände ist ein eingetragenes Bodendenkmal, ist aber nicht frei zugänglich, da es sich auf Privatgelände befindet. Damit es nicht wieder in Vergessenheit gerät, kam schnell die Idee auf, eine Hinweistafel anzubringen.
Bezirksvorsteher Thorsten Hansen freute sich besonders, dass auch ein Nachfahre der jüdischen Familie Kaufmann aus den Niederlanden angereist ist. Leon Kaufmann erzählte aus der bewegenden Geschichte seiner Familie. Vorfahren von ihm müssen auf dem Friedhof beerdigt sein. Rabbi Wagner führte aus, dass der Respekt vor den Toten ein hohes Gut in der jüdischen Kultur ist. Die Hinweistafel zeigt, dass die Vergangenheit nicht ausgelöscht ist.
Nach den einführenden Worten begab man sich gemeinsam mit den Gästen zum Haus Klever Straße 46 zur Enthüllung der Hinweistafel, die wenige Tage zuvor angebracht worden war.
