Hülser Straßennamen A-C
ALTE KEMPENER LANDSTRASSE (1937)
Früher: Weg von Kempen nach Krefeld WLB1860
Kemper Weg UK1826
Kempischer Weg, Kemper Weg, Creveldischer Weg DS1660
Die Straße ist der alte Verbindungsweg zwischen den Städten Krefeld und Kempen. Von Krefeld kommend trat er bei den Lemmenhöfen durch die Landwehr, durchquerte Benrad und führte über Unterweiden weiter nach Kempen. Gleich hinter den Lemmenhöfen stand an der Nordseite des Weges das zur Bernrader Honschaft gehörende Hillepots-Hagelkreuz. Die alte Kempener Landstraße war auch seit alters her die durch Benrad verlaufende Grenze zwischen den Pfarreien Hüls und St. Tönis.
ALTE LANDSTRASSE (1937)
Früher: Section A (1872)
Alte Gelderner Straße WLB1860
Landstraße von Crefeld nach Geldern UK1826
Herstraß, so von der vinnbruggen langs das dorff hulß gehet 1663
Heerstraße DS1660
Heerstraete 1452
Die im Hülser Norden gelegene Straße ist ein übriggebliebenes Teilstück der alten Landstraße von Krefeld nach Geldern. Diese verlief früher, von Krefeld kommend, über Am Schützenhof, Botzweg, Schulstraße, Tönisberger Straße, Alte Landstraße und Stahheck westlich am alten Hüls vorbei.
Schon im Mittelalter war der Straßenzug als Heerstraße Teil eines wichtigen Fernverkehrsweges. Er führte von Neuß, dem Hauptort des kurkölnischen Niederstifits, über Kaarst, Osterath Fischeln, Krefeld und Hüls am Vinnbrücksbaum in das Gebiet des Herzogtums Geldern. Auf seinen einzelnen Abschnitten Wurde er auch als Geldrische Straße, Hohe Straße und Kölner Heerstraße bezeichnet.
In Hüls wurde der Landstraße um 1830 eine neue Führung gegeben. Mit dem damals erfolgten Bau der Krefelder Straße bis zum Markt und der Klever Straße ab Kauffmansstraße konnte sie jetzt mitten durch den Ort geführt werden. Der Hülser Bürgermeister Emans hatte sich für diese Führung der neuen Straße sehr eingesetzt, weil er glaubte, sie sei für die wirtschaftliche Entwicklung des kleinen Ortes vorteilhaft. Er konnte nicht ahnen, welche Probleme im Zeitalter der Motorisierung dadurch im Hülser Ortskern entstehen würden. Der Überlieferung nach haben übrigens früher die Hülser Potbäcker an der alten Landstraße den vorüberziehenden Kevelaer-Pilgern ihre Waren verkauft.
AM BAUMHOF (1995)
Früher: teilweise Am Porthspick und Seidenweberstraße (1970)
Kurz vor dem Flöthbach bestand ein mit einem Schlagbaum (Hülser Baum/Hölschen Boom) gesicherter Durchgang durch die hier parallel zur Flöth verlaufende Landwehr. Durch ihn führte der Dyk ins Bruch. Der Baumschließer wohnte in dem kleinen Hof in der Nähe des Schlagbaums auf der Nordseite des Dyks, dem Boomhof.
Später befand sich im Boomhof eine Gaststätte, für die schließlich anstelle des alten Hofgetbäudes ein Neubau errichtet wurde (Boomdyk Nr. 67). Die heute nicht mehr bestehende Gaststätte „Baumhof” war nun ein beliebtes Ausflugsziel, in dessen Garten eine Zeit lang auch das Königsschießen der Schützen stattfand. Zu ihr gehörte auch das erste Hülser Schwimmbad. Es bestand aus einigen Holzbuden, die über dem Flöthbach errichtet worden waren. In ihrem Inneren konnte man, natürlich streng nach Geschlechtern getrennt, in den darunter durchfließenden Bach eintauchen.
AM BECKSHOF (1976)
Früher:
Mittelstraße (1872)
Gatzstraße WLB1860
Gatz UK1826
Jotz LB1750
Der nicht mehr vorhandene Beckshof lag an der Nordseite der Straße im Bereich des heutigen Parkplatzes. Er war über Jahrhunderte Bestandteil des an der Klever Straße (Nr 7/9/11) gelegenen Rosenschen Besitztums. Später diente er als Ökonomie des Hülser Krankenhauses.
Die zunächst unbebaute alte Jotz (mundartlich für Gasse) befand sich im Grenzbereich zwischen dem kurkölnischen Flecken Hüls und der Hülsisch-Moersischen Straße. Obwohl sie vor dem Graben lag, der den Flecken umgab, gehörte sie jedoch noch zur Herrlichkeit Hüls.
Der Hülser Amtmann vermerkte im Lagerbuch , dieser gemeine weg ist gantz Hülsischer jurisdiction und haben die mörsschen dar op nit zu praetendiren. Die Bebauung der Nordseite der Straße mit kleinen Häusern begann erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts. An ihrer Südseite befand sich an der Stelle des heutigen Altenheimes von 1812 bis 1865 der Hülser Friedhof. Er war auf der hier gelegenen früheren Bleiche des 1802 aufgehobenen Konventsklosters angelegt worden, weil der Kirchhof um die alte Kirche schon lange als Begräbnisstätte nicht mehr ausgereicht hatte.
AM BRUSTERT (1937)
Früher:
Section A (1872)
Brustert
Brustetsche Straße WLB1860
Brustersche Straße UK1826
An de Brosterdt LB1750
Wie im Süden von Hüls mit den Bruckerhöfen entstand auch im Norden entlang der Kante zwischen der Mittel- und der Niederterrasse und damit an der Grenze zwischen dem höher gelegenen Ackerland und den grundwassernahen Weidemöglichkeiten in der Niederung mit den Brusterhöfen eine Zeile von stattlichen bäuerlichen Gehöften.
Der Name dieser Hofgruppe geht auf den alten, nicht mehr vorhandenen Brusterhof (Broisterade, Broister) zurück, der urkundlich im Jahre 1440 zum erstenmal erwähnt wird.
Von den zahlreichen großen, an der Westseite der alten Straße gelegenen Höfen, sind heute nur noch geringe Gebäudereste erhalten.
AMERNER STRASSE (1980)
Das ehemals selbständige Amern ist seit 1970 Bestandteil der Gemeinde Schwalmtal im Kreis Viersen.
AM FLÖTHBACH (1937)
Früher:
Section A (1872)
Die Straße erhielt ihren Namen nach dem an ihrem östlichen Ende vorbeifließenden Flöthbach (Hülser Flöth, Fleuth, mund artlich Dreew).
Er entspringt im Bruch südlich des Hökendyk, verläuft östlich an Hüls vorbei und mündet, nachdem er den Mühlenrahm durchquert hat, bei Vinnbrück in den Landwehrbach. Dieser findet seine Fortsetzung im Leygraaf und in der Gelderner Fleuth, die schließlich in die Niers fließt.
Die heute meist nur noch wenig Wasser führende oder ausgetrocknete Flöth war in früheren Zeiten, vor der Trockenlegung des Hülser Bruches, ein wasser- und fischreiches schnell dahinfließendes Gewässer.
AM FRUHENHOF (1986)
Die Straße liegt im Bereich des nicht mehr vorhandenen, zur alten Bauernschaft Steeg gehörenden Fruhenhofes, Das Gehöft hieß zunächst to Syp, jedoch schon 1455 wird ein Pul Vrowe auf dem Hof erwähnt.
AM HAGELKREUZ (1949)
Die Erschließungsstraße der kurz nach dem 2. Weltkrieg in Eigenleistung der Baugemeinschaft „Neuland“ errichteten Siedlung erhielt ihren Namen von dem an ihrer Einmündung in die Klever Straße stehenden Hagelkreuz.
Vor dem um 1830 erfolgten Bau der Klever Straße stand es hier an der in diesem Bereich untergegangenen Alten Landstraße in der Nähe des ebenfalls nicht mehr vorhandenen, von Nordwesten einmündenden Orbroicher Kirchwegs. Bereits 1440 wird an dieser Stelle ein Hagelkreuz (crux grandinis) erwähnt.
AM HIMMESHOF (1977)
Der vorher namenlose Weg in Benrad ist nach dem an ihm liegenden Himmeshof benannt.
AM JÄGERHAUS (1937)
Früher:
Am Jägerhaus UK1826
Der von der Alten Landstraße abzweigende Weg erhielt seinen Namen nach der alten Flurbezeichnung, die auf das Haus eines Jägers im Orbroicher Bruch hinweist.
AM KLECKERS (1937)
Früher:
Kleckers- und Gotherstraße WLB1860
Der zur alten Bauernschaft Steeg gehörende Kleckershof, von dessen Gebäuden nur noch einige umgebaute Reste vorhanden sind, lag an der Nordseite der Straße. Im Jahre 1469 wird hier schon Tiell Clockeners genannt.
AM KÖNIGSPARK (1976)
Früher:
nördlicher Abschnitt:
Bruchstraße (1937)
Früher verlief an der Nordseite des Hölschen Dyks bis zur Flöth ein Abzugsgraben, der sogenannte Breite Graben. An seinem westlichen Ende, zum Ort hin verbreiterte er sich zur Pferdetränke (Paadsdrenk). In ihrem Bereich steht heute das alte Kriegerdenkmal.
Am östlichen Ende des Breiten Grabens wurde um die Jahrhundertwende durch den Hülser Verschönerungsverein der Königspark angelegt, in dem eine zierliche Brücke im Stil der Gründerzeit über das Wasser führte. Im Jahre 1931 errichtete man hier das von dem Kölner Architekten Franz Brantzky entworfenen Denkmal für die Gefallenen des ersten Weltkrieges.
Östlich anschließend lag als eine Ausbuchtung der Flöth die alte Königstränke, in die die Hülser Schützen am dritten Tag des Schützenfestes einen der ihren zu werfen pflegten, der ein Meerblatt, das Hülser Wappenzeichen, aus dem Wasser holen mußte.
Die Stelle, an der die Fette Henn in die Straße Am Königspark einmündet (Dreibänk) hieß früher auch Königsplatz, weil hier eine zeitlang das Königsschießen der Schützen stattfand.
AM LEFKESHOF (1976)
Früher:
Kempener Weg (1947)
Keggenweg (1937)
Kempsche Gerichtsweg WLB1860
Weg der van Laick hoff na Kempen geyt 1533
Der Weg erhielt seinen heutigen Namen nach dem nördlich gelegenen Lefkeshof. Um 1600 war Leo Lewckens Besitzer des sehr alten Hofes.
Als Kempener Weg war der Weg früher Bestandteil einer wichtigen, von Moers nach Kempen führenden Straße, die im Zuge des Lookdyks verlief, die Landwehr beim Laakbaum kreuzte, südlich an Orbroich vorbeiführte und schließlich an der Gastendonker Mühle vorbei in Richtung auf Kempen zu verlief. Große Teile dieser alten Verbindung sind in der landwirtschaftlichen
Flurbereinigung untergegangen.
Der Name Kempscher Gerichtsweg ist darauf zurückzuführen, daß der Weg auch zu den Richtstätten des Amtes Kempen, den Galgen an der Vinnbrück und auf dem Galgenberg, dem nördlichen Ausläufer des Hülser Berges, führte.
Der Name Keggenweg leitete sich von dem benachbarten Kiggenhof ab.
AM MARIENGRABEN
Früher:
Mariengraben WLB1860
Mariengrabenweg UK1826
Mehrgraben / Meergrab DS1660
Vermutlich haben die Bearbeiter des ersten, im Jahre 1826 aufgestellten Hülser Katasters fälschlicherweise aus der alten Bezeichnung Mehrgraben Mariengraben gemacht .
Der alte Mehrgraben war ein Mergelgraben. Mergel wurde früher von den Bauern abgegraben und zur Bodenverbesserung gebraucht.
Die heutige Straße folgt übrigens nicht genau dem Verlauf des alten Mehrgrabens.